Kategorie-Archiv: Guben

Der mit den Enten spricht

veröffentlicht von Redaktion

Die Lausitzer Rundschau (LR) berichtete im April 2012 wie bereits im Vorjahr über den 69-jährigen Hans B. aus der Gubener Kleingartensparte „Kaltenborner Eck“. Auf dem Komposthaufen des Tierfreundes brütete zum dritten Mal eine Stockente. In der LR hieß es: Er „spricht auch mit dem Tier und ist sich sicher, dass die Ente ihn auch genau kennt. Er rechnet damit, dass die Jungen um den 20. April herum schlüpfen.“ Misstrauisch wurden die Lokalreporter dabei nicht. Warum auch? Weiterlesen

NPD-„Bürgernähe“

veröffentlicht von Redaktion

Am 23. März versuchte der NPD-Kreisverband Lausitz, mit Infoständen – unter anderem in Guben – aus seinem derzeitigen Aktionstief herauszukommen. Außerdem hatte die Bundespartei ihre Mitglieder zu einem „sozialen Tag“ aufgerufen, der wie eine Art Subbotnik für Neonazis wirkte. Weiterlesen

Noten des Hasses aus Guben – Der Fall des V-Manns Toni S.

veröffentlicht von Redaktion

Am Abend des 20. Juli 2002 lösten Beamte des Berliner Landeskriminalamtes (LKA) ein Konzert von NS-Metal-Bands auf, das in Berlin-Marzahn stattfinden sollte. Sie nahmen drei der etwa hundert anwesenden Neonazis fest. Unter ihnen war der damals 27-jährige Toni S., über Jahre eine zentrale Figur der Szene in Cottbus und Guben. Der Zugriff war kein Zufall. Das LKA hatte gegen S. ermittelt und ihn überwacht, weil er in die Produktion der CD „Noten des Hasses“ des Musikprojekts White Aryan Rebels involviert war. Die Beamten gingen offenbar davon aus, dass an jenem Abend Pläne für eine zweite Auflage der konspirativ hergestellten CD besprochen werden sollten. In ihren Songs drohten die White Aryan Rebels Mord und Terror an.

Durch eine Abhörmaßnahme hatte das LKA auch erfahren, was Toni S. wenig später selbst eingestand: Er war V-Mann des brandenburgischen Verfassungsschutzes und fühlte sich dadurch in seinem Handeln gedeckt und bestärkt. Die Affäre wurde in den folgenden Monaten zu einem Skandal um die Unterstützung rechtsextremer Strukturen und Straftaten durch den Verfassungsschutz. An ihrem Ende erhielt S. eine Bewährungsstrafe. Ein Verfahren gegen den VS-Mann, der ihn „betreute“ und dem unter anderem Strafvereitelung vorgeworfen worden war, wurde 2005 wegen Geringfügigkeit eingestellt. Etliche Fragen blieben offen. Inzwischen kommen neue hinzu. Toni S. hatte auch Kontakte in das Umfeld der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU). Weiterlesen

CD für die Halde

veröffentlicht von Redaktion

Am 6. März teilte die NPD Lausitz noch mit, dass sie begonnen hätte, die aktuelle „Schulhof-CD“ der Jungen Nationaldemokraten (JN) vor Schulen, unter anderem in Guben, zu verteilen, und kündigte weitere Aktionen an. Am Tag darauf entschied die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, eben diese CD zu indizieren. Auf der „Schulhof-CD“ fand sich das Lied „Unsere Stunde die wird kommen“, das bereits 1994 indiziert worden war, als es auf dem ersten Album des neonationalsozialistischen Liedermachers Frank Rennicke erschien. Weiterlesen

Opfer – Tat – Ort – Gedenken. Mediale Erinnerungsbilder der ‚Hetzjagd von Guben’

veröffentlicht von Alexandra Klei

Guben, Gedenkstein für Farid Guendoul

Guben, Gedenkstein für Farid Guendoul

Jede Berichterstattung benötigt Bildmaterial. Es soll das geschriebene oder gesprochene Wort ergänzen oder wenigstens illustrieren. Es soll die Aufmerksamkeit auf einen Text oder einen Beitrag, bestenfalls aber auf das Ereignis selbst lenken. Es soll Anlass und Auslöser sein, sich mit etwas zu beschäftigen. Mit der ihnen unterstellten Authentizität sollen Fotografien – entgegen allem Wissen um ihre Manipulierbarkeit – die Realität eines Geschehens dokumentieren. Manchen Bildern gelingt es, ikonenhaft mit Ereignissen verknüpft zu werden, scheinbar für sie zu stehen. Dabei sind Fotografien zudem eine Möglichkeit neben anderen, eine Erinnerung zu erzeugen oder zu erhalten. Sie bekommen für diejenigen, die Fotografien herstellen, wie für diejenigen, die sie verwenden, eine Bedeutung. Dabei ergänzen sie andere Medien der Vermittlung, der Auseinandersetzung und der Berichterstattung; bezogen auf rechte Gewalttaten zum Beispiel Gerichtsverfahren, Berichte von Opfern, materiell hergestellte Erinnerungszeichen, Deutungsangebote der Gesellschaft usw. Tatsächliche Abbildungen in diesem Kontext gibt es nur in außerordentlich begrenztem Umfang. Weiterlesen

Wie es geschah – Die Nacht zum 13. Februar 1999

veröffentlicht von Redaktion

Vor der Frage Warum konnte es geschehen? steht die Frage Wie ist es geschehen? Mit dieser Idee hat die Soziologin Michaela Christ in einer Studie die Ereignisse und Dynamiken der Nacht vom 12. zum 13. Februar 1999 in Guben untersucht. Sie hat RE:GUBEN eine umfangreiche Darstellung zur Verfügung gestellt, die wir hier als PDF anbieten. Die Autorin rekonstruiert darin im Detail die Nacht, an deren Ende Farid Guendoul tot war.

Michaela Christ: Die Jagd. Über den Tod von Farid Guendoul in Guben in der Nacht vom 12. auf den 13. Februar 1999

„In Guben war es wie in einem schwarzen Loch“

veröffentlicht von Alexandra Klei

Guben, Kleingartenanlage

Guben, Kleingartenanlage

Im Mai 2000 gehörte Andrea zu einer Gruppe von Jugendlichen, die sich auf einer Skaterbahn in der Obersprucke trafen. Sie erzählte uns damals in einem Interview für das Buch: Nur ein Toter mehr… von der Stimmung nach dem 13. Februar in Guben und ihrem Alltag, der wesentlich von Angriffen durch Neonazis bestimmt war. 2001 ist sie zum ersten Mal aus der Stadt weggezogen. Wir trafen uns im Januar 2013 erneut und sprachen mit ihr über ihre Erinnerungen und die Frage, was sich in Guben verändert hat. Weiterlesen

Aus dem Archiv: Guben war im Fernsehen

veröffentlicht von Redaktion

Jede Stadt hat ihre „Söhne und Töchter“, die dort geboren und im Laufe der Zeit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt wurden. Wer fällt einem da in Guben ein? Wilhelm Pieck natürlich – über dessen historische Rolle wird gerade diskutiert. Es gab noch ein paar mehr. Aber aktuell? Über einen wurde in den vergangenen Jahren immer wieder berichtet.

2008 stellte die NPD Lausitz ihren stellvertretenden Vorsitzenden Alexander Bode als Kandidaten für die Kreistagswahl in Spree-Neiße auf – und hatte schnell ein Problem mit der öffentlichen Berichterstattung. Der verurteilte Gewalttäter, der vorsätzlich den Tod eines Menschen mitverursacht hatte, als Vertreter einer rechtsextremen Partei, die sich als ‚wählbar’ präsentieren will? Weiterlesen

NPD steht in Cottbus sinn- und merkbefreit in der Gegend rum

veröffentlicht von Redaktion

Am Aufmarsch der NPD Lausitz am 15. Februar in Cottbus nahm auch der Gubener Ortsverband teil. Unter anderem fungierte der stellvertretende Kreisverbands-Chef Alexander Bode als Organisator im Hintergrund. Die Gubener NPD-Kreistagsabgeordneten traten ebenfalls in Erscheinung: Karsten Schulz als Demo-Ordner, Markus Noack wie üblich als Transparenthalter. Die NPD brachte etwa 130 Leute auf die Beine, die aber kaum in Bewegung kamen. Ganze 600 Meter schaffte der Aufzug und kehrte dann zum Ausgangspunkt zurück. Die Polizei musste die Veranstaltung aufgrund massiver Proteste abkürzen. Für die Strecke rund um die ehemalige Alvensleben-Kaserne und durch nur teilweise besiedeltes Stadtgebiet brauchten die Neonazis vier Stunden. Weiterlesen

13. Februar 2013: Gedenken in Guben

veröffentlicht von Redaktion

Guben, Gedenkstein für Farid Guendoul, 13.2.2013

Guben, Gedenkstein für Farid Guendoul, 13.2.2013

Es gibt Gubenerinnen und Gubener, die an den Tod Farid Guendouls erinnern. Es sind wenige, aber sie treffen sich an jedem 13. Februar am Gedenkstein und legen Blumen nieder – so auch in diesem Jahr.