Wer jetzt die Ergebnisse der Bundestagswahl erwartet, wird enttäuscht werden: Wir können nicht in die Zukunft sehen – hier heißt es: Vor der Wahl ist nach der Wahl. Es geht um die Frage, wie die NPD bei den letzten Wahlen, den Kommunalwahlen 2008, der Landtagswahl 2009 sowie der Bundestagswahl 2009, in Guben abgeschnitten hat. Bei den Kommunalwahlen erlangte die NPD zwei Mandate für den Kreistag Spree-Neiße und ein Mandat für die Gubener Stadtverordnetenversammlung (SVV). Weiterlesen
Kategorie-Archiv: Analyse
Opfer – Tat – Ort – Gedenken. Mediale Erinnerungsbilder der ‚Hetzjagd von Guben’
Jede Berichterstattung benötigt Bildmaterial. Es soll das geschriebene oder gesprochene Wort ergänzen oder wenigstens illustrieren. Es soll die Aufmerksamkeit auf einen Text oder einen Beitrag, bestenfalls aber auf das Ereignis selbst lenken. Es soll Anlass und Auslöser sein, sich mit etwas zu beschäftigen. Mit der ihnen unterstellten Authentizität sollen Fotografien – entgegen allem Wissen um ihre Manipulierbarkeit – die Realität eines Geschehens dokumentieren. Manchen Bildern gelingt es, ikonenhaft mit Ereignissen verknüpft zu werden, scheinbar für sie zu stehen. Dabei sind Fotografien zudem eine Möglichkeit neben anderen, eine Erinnerung zu erzeugen oder zu erhalten. Sie bekommen für diejenigen, die Fotografien herstellen, wie für diejenigen, die sie verwenden, eine Bedeutung. Dabei ergänzen sie andere Medien der Vermittlung, der Auseinandersetzung und der Berichterstattung; bezogen auf rechte Gewalttaten zum Beispiel Gerichtsverfahren, Berichte von Opfern, materiell hergestellte Erinnerungszeichen, Deutungsangebote der Gesellschaft usw. Tatsächliche Abbildungen in diesem Kontext gibt es nur in außerordentlich begrenztem Umfang. Weiterlesen
Wie es geschah – Die Nacht zum 13. Februar 1999
Vor der Frage Warum konnte es geschehen? steht die Frage Wie ist es geschehen? Mit dieser Idee hat die Soziologin Michaela Christ in einer Studie die Ereignisse und Dynamiken der Nacht vom 12. zum 13. Februar 1999 in Guben untersucht. Sie hat RE:GUBEN eine umfangreiche Darstellung zur Verfügung gestellt, die wir hier als PDF anbieten. Die Autorin rekonstruiert darin im Detail die Nacht, an deren Ende Farid Guendoul tot war.
Ein Stein ist ein Stein ist ein Stein…
Vom Zustand der Erinnerung an Farid Guendoul in Guben
Die Bedeutung von materiellen Erinnerungszeichen, zu denen Denk- und Mahnmale, künstlerische und architektonische Installationen ebenso wie Gedenktafeln gehören, wird häufig in der Aussage gesehen, die sie über den Erinnerungswillen der sie errichtenden Gemeinschaft zum Zeitpunkt ihrer Entstehung machen. Aussagen zum erinnerten Gegenstand, das heißt, dem historischen Ereignis, auf das sie sich beziehen, gelten als nachgeordnet. Wer heute auf den Gedenkort für Farid Guendoul in unmittelbarer Nähe zur Cottbuser Straße – der B320 – aufmerksam wird, kann demnach zuallererst feststellen, dass der Stadt Guben nach dem Tod des algerischen Asylsuchenden Farid Guendoul daran gelegen war, an ihn zu erinnern, im materiellen Sinn des Wortes, ein Zeichen zu setzen. Weiterlesen