Kategorie-Archiv: Guben

Warum gedenken?

veröffentlicht von Max Krumm

Warum an einen rassistisch motivierten Übergriff erinnern, an dessen Ende ein Mensch sein Leben verlor? All diejenigen, die auch nur einen kleinen Funken Humanismus in sich tragen, werden nicht lange überlegen müssen, um Antworten zu finden. Motive, wieso das Erinnern und das Aufzeigen menschenverachtender Praxen notwendig sind, gibt es zu Genüge. Das ist zum einen die Tat an sich, deren Rohheit nur schwer mit Worten gerecht zu werden ist. Zum anderen sind die Reaktionen auf die Tat, die öffentliche Debatte über die Wertung und den Umgang mit eben dieser sowie die alltäglichen Verhältnisse Anlass. Weiterlesen

Warum erinnern, warum gedenken?

veröffentlicht von Friedrich C. Burschel

Erinnerung ist ein Kampf. Es ist ein entscheidender Kampf um die Deutung eines Ereignisses. Wenn es um die rassistischen Gewaltverbrechen in Deutschland geht, sind Erinnern und Gedenken auch eine Rückforderung, ein Eintreten wenigstens für die Achtung der Würde und Unversehrtheit der Getöteten, wenn dieser Kampf denn zu Lebzeiten schon verloren gegeben werden musste. Sie sind der Versuch, dieses Leben und diesen Tod zurückzufordern, anzuerkennen und aus den Klauen der Missachtung zu befreien. Weiterlesen

Das Übliche – April/Mai 2013

veröffentlicht von Redaktion

27. April 2013

Sonnabend, Obersprucke, am Monument. Der PR-affine Teil des Gubener NPD-Ortsbereichs stellt einmal mehr seinen Tapeziertisch auf und präsentiert sich mit einem Infostand. Das Wetter ist schlecht, der Sonnenschirm deplatziert. Der NPD-Kreistagsabgeordnete Karsten Schulz und ein paar andere versuchen, ihre Flyer an die Leute zu bringen. Weiterlesen

„Es war Teil von dem ganz normalen Wahnsinn in Guben“

veröffentlicht von Daniel Krüger

Wahrscheinlich habe ich Dirk* das erste Mal im Gubener Sanikasten getroffen, dem kleinen Klubraum, in dem er zusammen mit Freundinnen und Freunden selbstorganisiert versucht hat, eine alternative Jugendarbeit zu entwickeln. 2006 zog er aus der Stadt weg. Heute ist er angehender Wirtschaftswissenschaftler. Wir trafen uns im Frühjahr 2013 zu einem Gespräch über eine Jugend in Guben und die Erinnerung an den Tod Farid Guendouls. Weiterlesen

Warum Guben?

veröffentlicht von Friedrich C. Burschel

Ich werde den Tag im März 1999 nicht vergessen, als die Tür zum in der Unordnung eines halben Dutzends eng zusammenstehender Schreibtische und im Chaos unbesiegbarer Papierberge und Zeitungsschnipsel dämmernden Büro der Forschungsgesellschaft Flucht und Migration e.V. im Berliner Mehringhof sich öffnete und drei junge Leute eintraten. Sie gehörten sichtlich zu jenem Schlag Ostdeutscher, die in den Opferbilanzen der „Nachwendezeit“ gerne als „alternative Jugendliche“ bezeichnet werden. Die junge Frau hatte einen gigantischen Wust rotgefärbter Dreadlocks mit einem Band am Rande des Reißens auf den Rücken gebändigt, die beiden Männer sahen handfest und fast etwas ledrig aus. Weiterlesen

Plakate verbotener Neonazi-Organisation in Guben

veröffentlicht von Redaktion

Zur Zeit tauchen in Guben Plakate einer verbotenen Neonazi-Gruppierung auf. In Schwarz gehalten zeigen sie zum Beispiel eine junge Frau mit weißer Maske, die im Regen steht. Dazu wird auf die Webseite der Kampagne „Werde unsterblich“ verwiesen.

Am 19. Juni 2012 verbot der brandenburgische Innenminister Dietmar Woidke die sogenannte Widerstandsbewegung in Südbrandenburg, ein Netzwerk von Neonazi-Aktivisten, das besonders durch seine Webseite „Spreelichter“, seine Medienproduktionen, seine nächtlichen Fackelmärsche und andere theatralische Aktionen bekannt geworden ist. Dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg liegt eine Klage gegen das Verbot vor, so dass es noch nicht unanfechtbar ist. Weiterlesen

Warum Guben?

veröffentlicht von Alexandra Klei

Der 13. Februar 1999
war ein kalter Wintertag. Ich stand morgens auf dem Hermannplatz in Berlin, als mich ein Freund aus Guben anrief und sagte: „Sie haben jemanden abgestochen.“ Ich wusste, wen er mit „sie“ meinte und auch zu welcher Gruppe „jemand“ gehörte. Und ich war nicht überrascht, dass es ausgerechnet in Guben passiert war. Als wir abends in der Stadt ankamen, war es unglaublich still. Vor dem Hauseingang Hugo-Jentsch-Straße lagen Blumen, die Scheibe war zerbrochen, dahinter lag dunkel der Treppenaufgang. Weiterlesen

Warum Guben?

veröffentlicht von Michael Bergmann

In keiner anderen Stadt habe ich mehr Lebensjahre verbracht als in Guben. Auch wenn ich zuversichtlich bin, dass sich dieser Fakt in den nächsten Jahren unwiderruflich ändern wird, so bleibe ich doch mit diesem Ort verbunden. Eine meiner präsentesten Erinnerungen ist eine Party in den ehemaligen Fabrikhallen der Gubener Wolle. Das war um die Jahrtausendwende. Ich wohnte schon nicht mehr in Guben und hatte wenige Tage davor zufällig davon erfahren. Zwei DJ-Größen aus Berlin sollten auflegen und ich war etwas irritiert, wie es passieren konnte, dass sie es ausgerechnet nach Guben schafften. Egal. Ich fuhr hin. Weiterlesen

Warum Guben?

veröffentlicht von Daniel Krüger

Die Frage lässt sich nicht nur unterschiedlich beantworten, sondern schon auf verschiedene Weise stellen. Rhetorischer Art ist etwa die vorwurfsvolle, genervte Variante: „Warum denn schon wieder Guben!? Warum immer wieder die alten Geschichten und diese Nazis!?“ Die unerwünschte Antwort ist einfach: Weil die Frage so gestellt wird. Weiterlesen