Kategorie-Archiv: Guben

Aus dem Archiv: „Es sind eben die, die den Stress machen …“ – Teil 1

veröffentlicht von Alexandra Klei

Das folgende Interview mit Skatern in der Obersprucke ist aus dem Jahr 2000. Wir haben es zuerst im Buch Nur ein Toter mehr… veröffentlicht. Die acht Jugendlichen, mit denen ich sprach, gehörten zu einer Gruppe Jugendlicher, welche die damals neue Skaterbahn zu ihrem Treffpunkt gemacht hatten. Sie zählten zu den wenigen, die in der Obersprucke eine öffentlich wahrnehmbare Gegenposition zu einer extrem rechts orientierten Jugendkultur einnahmen. Schon kurz nach der Einweihung der Skaterbahn im Herbst 1999 wurde die Gruppe angegriffen und unter Druck gesetzt. Das Interview spiegelt ihren Alltag in der Obersprucke 1999/2000 wieder und die alltägliche Auseinandersetzung um den öffentlichen Raum. Es dokumentiert auch unmittelbare Reaktionen auf den Tod Farid Guendouls: in der Schule, in den Familien, im sozialen Umfeld der Jugendlichen. Wahrscheinlich haben die meisten von ihnen Guben inzwischen längst verlassen. Mit Andrea habe ich in diesem Jahr ein Interview über ihre Erfahrungen in den folgenden Jahren geführt, das wir bereits veröffentlichten. Weiterlesen

Fotos vom Nazi-Angriff in Eisenhüttenstadt

veröffentlicht von Redaktion

In einer dpa-Fotoserie ist der Angriff durch NPD-Anhänger auf Demonstranten am 3. August in Eisenhüttenstadt festgehalten. Die Bilder zeigen den zielgerichteten Gewaltausbruch:

Bild 1: Die Angreifer gehen zielstrebig auf die Gegendemonstranten zu, die ohne Aggressionen mit ihren Transparenten auf der Straße stehen. Die Polizei ist offensichtlich abwesend. Noack (rechts) hält in seiner Hand bereits einen Gegenstand, der wenig später zum Einsatz kommt. Der zweite Angreifer (links) hat seine schwarz-weiß-rote Fahne um einen Stock gewickelt. Weiterlesen

Film: „Das kurze Leben des Omar ben Noui“

veröffentlicht von Redaktion

Am 13. November 2000 wurde im Prozess um die sogenannte Hetzjagd von Guben das Urteil vor dem Landgericht Cottbus verkündet. Am Abend zeigte das ORB-Fernsehen die 45-minütige Dokumentation „Das kurze Leben des Omar ben Noui“. Der Film des Journalisten und Dokumentarfilmers Kristian Kähler behandelt Aspekte, die in dem Gerichtsverfahren keine Rolle spielten: Er versucht eine Annäherung an den Menschen Farid Guendoul/Omar ben Noui und thematisiert die Folgen der Tatnacht für dessen zwei Begleiter, für die Familie und Freunde des Toten. Wir danken dem rbb und Kristian Kähler für die Genehmigung, den Film hier zeigen zu können.

Gubener Abgeordneter der NPD greift Demonstranten an

veröffentlicht von Redaktion

Am vergangenen Sonnabend lief die Brandenburger NPD ein weiteres Mal mit ihrer Anti-Asylbewerber-Tour auf. Die Zentrale Erstaufnahmestelle in Eisenhüttenstadt und das Asylbewerberheim in Fürstenwalde waren die Ziele. In Eisenhüttenstadt hetzten die Teilnehmer der NPD-Kundgebung nicht nur gegen Flüchtlinge, sie griffen mit Fahnenstangen und Pfefferspray und unter Rufen wie „Straße frei der deutschen Jugend“ Gegendemonstranten an. Das Bündnis „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“, einer der Veranstalter des Protests, berichtet von sechs Verletzten. Eine Person musste stationär im Krankenhaus behandelt werden. Weiterlesen

Warum gedenken?

veröffentlicht von Alexandra Klei

Gedenken als nicht-privater Akt bedeutet in der Regel, dass an einem Jahrestag an einem für diesen Zweck bestimmten Ort eine Gruppe von Menschen zusammenkommt, die ein Ereignis, das mit Ort und Datum verbunden ist, als Anlass nimmt, die Erinnerung mit für sie wichtigen Aspekten zu verknüpfen. Gedenken bedeutet immer, das als erinnerungswürdig bestimmte Geschehen nicht um seiner selbst Willen zu erinnern, sondern in seiner Indienstnahme für aktuelle Zwecke. Weiterlesen

Warum erinnern?

veröffentlicht von Daniel Krüger

Wir alle, jeder für sich und geteilt gemeinsam mit anderen, erinnern uns – an Menschen, Begebenheiten, Eindrücke, daran was wir erlebt haben oder was uns erzählt wurde. Wir wählen dabei aus. Wir erinnern uns an Vergangenheit nicht 1:1. Manches ist uns näher und wichtiger, manches soll es sein. Anderes liegt uns fern oder soll uns fern bleiben – wir vergessen es. Weiterlesen

Warum gedenken?

veröffentlicht von Michael Bergmann

In Städten wie Guben, Hoyerswerda oder Mügeln sind diejenigen, die die Stadt als Opfer einer Medienkampagne sehen, nicht rar. Das was vorgefallen ist, gehöre der Vergangenheit an. Dies ist die Botschaft an diesen Orten. Spätestens einen Tag nach der Tat. Heute sei alles anders, fügt man dem hinzu. Das könne hier nicht mehr geschehen. Und überhaupt sei ja das, was geschehen ist, so falsch dargestellt worden. Denn eigentlich sei man „weltoffen und tolerant“. Und „die Medien“ hätten übertrieben und gelogen. Weiterlesen

Warum gedenken?

veröffentlicht von Susan Hille

Das Gedenken umfasst das Pflegen bzw. Wachhalten einer Erinnerung – das Pendant ist das Vergessen. Die Gründe, welche Gedenken notwendig machen, sind gekennzeichnet von Gefühlen. Wobei unsere Gefühlswelt auch den Umfang sowie die Art und Weise des Gedenkens bestimmt. Bleibt noch die Frage offen, wessen wir gedenken. Der Verlust einer geliebten Person wird beispielsweise immer wieder Prozesse des Erinnerns in uns hervorrufen. Ebenfalls können einschneidende historische, gesellschaftliche und politische Ereignisse Gedenkprozesse auslösen. Ein solches einschneidendes Ereignis soll hier auch die Tat des 13. Februars 1999 darstellen. Weiterlesen