Kategorie-Archiv: RE:GUBEN

13. Februar 2014

veröffentlicht von Redaktion

Heute vor 15 Jahren starb Farid Guendoul. In Guben fand gestern ein Stilles Gedenken statt. Vertreter der Linkspartei, der Stadtverwaltung sowie der amtierende Bürgermeister und einige Bürger legten Kränze am Gedenkstein in der Hugo-Jentsch-Straße nieder. Eine Gruppe Gubener Neonazis marschierte derweil durch Dresden, zusammen mit mehreren hundert Gesinnungskameraden aus anderen Städten.

Mit dem 15. Todestag Farid Guendouls endet unser Projekt, in dem wir versucht haben, darüber zu reden, was 1999 und in den folgenden Jahren geschah, wie die Erinnerung an Guben gestaltet ist, welche Erfahrungen (ehemalige) Gubener in der Stadt gemacht haben. Nachzulesen sind nun zum Beispiel Dokumentationen zur Tatnacht und zum Gerichtsverfahren gegen die Täter. Hervorzuheben ist auch der Dokumentarfilm Das kurze Leben des Omar Ben Noui von Kristian Kähler. Wir haben in Interviews Blicke auf die Stadt zusammengetragen, die es ganz ähnlich auch auf viele andere Orte gibt. Wir haben unseren Blick aber auch über Guben hinaus auf das Gedenken an Todesopfer rechter Gewalt gerichtet. Den Abschluss bildet eine Ausstellung in der Galerie „Werkraum Bild und Sinn“.

Zum Ende des Projekts möchten wir allen danken, die mit uns in Interviews ihre Gedanken geteilt haben, die Beiträge verfasst oder uns bei der Arbeit an dieser Seite unterstützt haben. Wir danken auch denen, die dazu beigetragen haben, diese Webseite öffentlich bekannt zu machen, die uns ihre Meinung mitgeteilt und mit uns diskutiert haben. Ebenso danken wir der Amadeu Antonio Stiftung, der Sebastian Cobler Stiftung und der Rosa Luxemburg Stiftung, die dieses Projekt unterstützt haben.

Warum Guben?

veröffentlicht von Friedrich C. Burschel

Ich werde den Tag im März 1999 nicht vergessen, als die Tür zum in der Unordnung eines halben Dutzends eng zusammenstehender Schreibtische und im Chaos unbesiegbarer Papierberge und Zeitungsschnipsel dämmernden Büro der Forschungsgesellschaft Flucht und Migration e.V. im Berliner Mehringhof sich öffnete und drei junge Leute eintraten. Sie gehörten sichtlich zu jenem Schlag Ostdeutscher, die in den Opferbilanzen der „Nachwendezeit“ gerne als „alternative Jugendliche“ bezeichnet werden. Die junge Frau hatte einen gigantischen Wust rotgefärbter Dreadlocks mit einem Band am Rande des Reißens auf den Rücken gebändigt, die beiden Männer sahen handfest und fast etwas ledrig aus. Weiterlesen

In eigener Sache: Web-Banner für RE:GUBEN

veröffentlicht von Redaktion

Wer auf seiner Webseite einen Link zu RE:GUBEN setzen möchte, kann dafür nun auch unser Banner nutzen, das es in zwei Formaten gibt.

Banner RE:GUBEN

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Banner RE:GUBEN (lang)

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Warum Guben?

veröffentlicht von Alexandra Klei

Der 13. Februar 1999
war ein kalter Wintertag. Ich stand morgens auf dem Hermannplatz in Berlin, als mich ein Freund aus Guben anrief und sagte: „Sie haben jemanden abgestochen.“ Ich wusste, wen er mit „sie“ meinte und auch zu welcher Gruppe „jemand“ gehörte. Und ich war nicht überrascht, dass es ausgerechnet in Guben passiert war. Als wir abends in der Stadt ankamen, war es unglaublich still. Vor dem Hauseingang Hugo-Jentsch-Straße lagen Blumen, die Scheibe war zerbrochen, dahinter lag dunkel der Treppenaufgang. Weiterlesen

Warum Guben?

veröffentlicht von Michael Bergmann

In keiner anderen Stadt habe ich mehr Lebensjahre verbracht als in Guben. Auch wenn ich zuversichtlich bin, dass sich dieser Fakt in den nächsten Jahren unwiderruflich ändern wird, so bleibe ich doch mit diesem Ort verbunden. Eine meiner präsentesten Erinnerungen ist eine Party in den ehemaligen Fabrikhallen der Gubener Wolle. Das war um die Jahrtausendwende. Ich wohnte schon nicht mehr in Guben und hatte wenige Tage davor zufällig davon erfahren. Zwei DJ-Größen aus Berlin sollten auflegen und ich war etwas irritiert, wie es passieren konnte, dass sie es ausgerechnet nach Guben schafften. Egal. Ich fuhr hin. Weiterlesen

Warum Guben?

veröffentlicht von Daniel Krüger

Die Frage lässt sich nicht nur unterschiedlich beantworten, sondern schon auf verschiedene Weise stellen. Rhetorischer Art ist etwa die vorwurfsvolle, genervte Variante: „Warum denn schon wieder Guben!? Warum immer wieder die alten Geschichten und diese Nazis!?“ Die unerwünschte Antwort ist einfach: Weil die Frage so gestellt wird. Weiterlesen