Ulrich Freese kandidiert für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD). Der stellvertretende Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie gehört seit 2008 dem Kreistag Spree-Neiße an. In unserer Umfrage zur Bundestagswahl hat er uns Auskunft gegeben.
RE:GUBEN: Wie und mit welchen Schwerpunkten sind aus Ihrer Sicht Cottbus und Spree-Neiße mit organisierten Neonazis, ausländerfeindlichen Einstellungen sowie Ablehnung demokratischer Institutionen und Ideen konfrontiert?
Worin sehen Sie Ursachen der genannten Phänomene? Wie können demokratische Akteure mit ihnen umgehen?
Wenn Sie in der Bundestagswahl 2013 gewählt werden, welche Ideen in Bezug auf eine Auseinandersetzung mit Neonazis, Ausländer- und Demokratiefeindlichkeit wollen Sie umsetzen?
Wie kann Ihres Erachtens in Guben die öffentliche Erinnerung an Farid Guendoul und seinen Tod gestaltet werden? Worin sehen Sie Notwendigkeiten, Potenziale oder Schwierigkeiten einer solchen Erinnerung?
Ulrich Freese: Die Ursachen, die zu Rechtsradikalismus führen, sind vielfältig. Entgegen mancher Einschätzung ist es nicht so, dass ausschließlich ökonomische oder soziale Aspekte die alleinige Ursache für dieses abscheuliche Phänomen sind. Oftmals ist Wegschauen und Tolerieren auf allen Ebenen maßgeblich mitverantwortlich für die Ausbreitung dieses Unwesens.
Für die Bekämpfung und Heilung dieses Geschwürs Rechtsradikalismus ist daher ein Bekenntnis zur „Diagnose“ erforderlich. Selbstverständlich bin ich dafür und auch bereit zu unterstützen, dass ein Gedenkstein o.ä. für Farid Guendoul als Mahnung und Erinnerung aufgestellt wird. Dies als Mahnung für alle: „schaut hin“ und „guckt nicht weg“! Wehret den Anfängen!
Gleichzeitig möchte ich betonen, dass ich seit Jahren den Umtrieben des Rechtsradikalismus vehement entgegen trete und mich auch nicht scheue, ggf. Strafanzeige zu stellen, wenn die Situation dies erfordert. So habe ich u.a. auch an der Lichterkette in Guben zum Gedenken an Farid Guendoul teilgenommen und mich heftigst mit dem damaligen Bürgermeister aus Spremberg Egon Wochatz über dessen Äußerung („…was hat der auch nachts auf der Straße zu suchen“) auseinandergesetzt.
Seit Jahren engagiere ich mich bundesweit gegen Rechtsradikalismus und werde dies auch weiterhin tun.
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